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Die Blockflöte - Teil 1: Mittelalter, Renaissance und Barock PDF Drucken E-Mail
(50 Stimmen)
Geschrieben von Vera Böhlk   
Samstag, 24. Februar 2007
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Zeigt diese Darstellung auf der „Bernwards-Säule“ (um 1020) eine Blockflöte?
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Blockflötenconsort aus „Syntagma musicum“ von Michael Praetorius (1619)
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Flötenspieler um 1705, anonym, Quelle: www.recorderhomepage.net

Die Blockflöte

Teil1: Mittelalter, Renaissance und Barock

Die Blockflöte gehört in unseren Tagen zu den meistverbreitetsten Musikinstrumenten.

Immer noch oder schon wieder - ihre Beliebtheit scheint nicht zu schwinden. Besonders im Bereich der sogenannten „Hausmusik".

Das kann zum einen durch ihre auf den ersten Blick scheinbar einfache Handhabung zum anderen durch ihre preiswerte Anschaffung erklärt werden.

Dieser Umstand und eine historisch bedingte Entwicklung Anfang des 20. Jahrhunderts - die die Blockflöte zum Wander- und Klasseninstrument degradierte - nähren leider auch die Meinung, daß sie kein „richtiges" Instrument sei.

Dabei ist vielen nicht bewußt, daß die so einfach scheindende Blockflöte eine höchst interessante Entwicklung aufzuweisen hat und daß sie - im Vergleich mit anderen heute gebräuchlichen Instrumenten - schon sehr alt ist.

Älteste Abbildungen

Wie alt die Blockflöte ist, darüber herrscht in Fachkreisen noch keine Einigung. Man kann sich bei der Forschung nur auf die Auswertung von bildlichen Darstellungen (Ikonographie) oder auf Instrumentenfunde stützen.

Eines der ältesten erhaltenen Instrumente ist ein Fundstück aus Göttingen. Die Entstehung wird in die Zeit zwischen 1246 bis 1322 datiert. Leider ist die Flöte beschädigt. Vielleicht erklärt das den Fundort - eine Latrine (heute sagt man dazu Toilette).

Wo wurden solche Instrumente gespielt? Die frühmittelalterliche Instrumentalmusik war vorwiegend Begleitmusik zu den Darbietungen von Gauklern und Straßensängern - eben Spielmannsmusik. Es war nicht üblich diese Musik aufzuschreiben. Sie wurde einfach gespielt und die Melodien die von Spieler zu Spieler weitergegeben wurden, erfuhren dabei jedesmal eine kleine Veränderung.

Die Renaissance

Die Renaissance ist die Zeit des einsetzenden steilen Aufstiegs der Instrumentalmusik. Initiatoren dieser Entwicklung waren die Hof- und Adelskapellen, die es so zahlreich gab, wie die dazugehörigen Kleinstaaten.

Es wurden Instrumente in zahlreichen Stimmlagen gebaut, vom Hochdiskant bis zum Großbaß, was zur Entstehung von sogenannten Instrumentalchören (Consorts) gleicher Tonfärbung führte.

Der Typ der sogenannten „Ganassi Flöte" mit einem größeren Ambitus ermöglichte das solistische Spiel, daß es parallel zur Consortmusik auch weiterhin noch gab.

Die Mitte des 16. Jahrhunderts wird als der Zenit der Entwicklung des Blockflötenspiels bezeichnet. Was in Bezug auf die Vielfalt und das Ansehen der Blockflöte als „richtiges" Instrument durchaus als zutreffend bezeichnet werden kann.

Barock

Im barocken Orchester traten die Musikinstrumente immer häufiger als obligate Solostimmen auf. Der Anspruch an das „Soloinstrument Blockflöte" zog eine gravierende Überarbeitung der Blockflöte nach sich- man kann schon fast von einer Neuentwicklung sprechen.

Das Instrument bestand nun aus drei Teilen und es wurden Veränderungen an der Innenbohrung vorgenommen.

Georg Philipp Telemann - der selbst ein virtuoser Blockflötenspieler gewesen sein soll, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi, Henry Purcell, um nur die bekanntesten Vertreter der Komponisten dieser Zeit zu nennen, schrieben für diesen Blockflötentyp zahlreiche Werke.

Zwar gab es noch Blockflötenconsorts aber der Zeitgeist verlangte nach einer Veränderung der Ausdrucksmöglichkeiten.

Bahnbrechende Entwicklungen im Instrumentenbau vollzogen sich. In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde in Italien die Violinfamilie komplettiert, ca. 50 Jahre später entwickelte Bartolomäo Cristofori in Florenz das Pianoforte - ein Tasteninstrument, das dem Spieler ermöglichte durch die Stärke des Fingeranschlags die Lautstärke des zu erzeugenden Tones zu beeinflussen. In dem nach dem neuen Klangideal veränderten Orchester nahm die Querflöte den Platz ein, den ehemals die Blockflöte innehatte.

Das war das scheinbare „Aus" für die Blockflöte als „ernstzunehmendes" Instrument.

Letzte Aktualisierung ( Freitag, 14. März 2008 )
 
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